[August 2023]
Die intensive Auseinandersetzung mit vielfältigen Verkehrsdaten und die spannenden Diskussionen, wie mit welchen Maßnahmen auf festgestellte Probleme reagiert werden kann, prägten die Arbeit im Teilprojekt Verkehrsdatenanalyse des eUVM-Projekts. Das Resultat dieses Teilprojektes sind neben den Maßnahmenideen, die in weiteren Teilprojekten umgesetzt werden sollen, Datenpakete, die unterschiedliche Mobilitätsaspekte beleuchten. Grundlage für die Analyse des Berliner Verkehrs waren unterschiedliche Datenquellen wie Modelldaten auf Basis von Mobilfunkdaten, die einen typischen Werktag 2019 als Modal-Split auf Teilverkehrszellenebene bzw. Brandenburger Gemeindeebene abbilden. Zudem wurden sog. Trip-Daten für September 2021 genauer analysiert. Hierbei werden GPS-Daten verschiedener Fahrzeugflotten eingekauft, um daraus Verkehrsdaten abzuleiten. In diesen Daten wird zwischen KFZ-Verkehr und KEP-Verkehr (Kurier-Express-Paketdienst) unterschieden. Zudem wurden für die Analyse des Radverkehrs stadtradeln2020 Daten hinzugezogen.
Innerhalb des Teilprojektes sind 7 Datenanalysen entstanden, um den Verkehr zu untersuchen.
Darunter befinden sich Analysen
- des Abbiegeverhaltens des KFZ- und KEP-Verkehrs,
- der Reisezeitverzögerung des KFZ- und KEP-Verkehrs,
- Pendleranalysen des KFZ-Verkehrs mit Fokus auf den Berliner Raum sowie auf das Verhalten zwischen Berlin und Brandenburg,
- eine Stauschwerpunktanalyse des KFZ- und KEP-Verkehrs,
- eine Fußverkehrsanalyse,
- eine Radverkehrsanalyse und eine Analyse des KEP-Verkehrs.
Die zugänglichste und gleichzeitig aussagekräftigste Analyse beschreibt die Top 10 Stauschwerpunkte in Berlin mit unterschiedlichen Attributen wie Fahrtrichtung, Häufigkeit, durchschnittliche maximale Dauer und durchschnittliche maximale Länge. Basis dieser Auswertung sind Trip-Daten für September 2021.
In dieser Abbildung kann man die Top 10 Stauschwerpunkte in Berlin mit ihrer jeweiligen Platzierung erkennen. Was auffällt ist, dass die Stauschwerpunkte vor allem im Osten der Stadt zu finden sind. Dies liegt daran, dass die Stauschwerpunkte im Westen Berlins vor allem auf den Stadtautobahnen (A100, A111, A115) liegen. Die Stadtautobahnen wurden bei dieser Analyse jedoch nicht betrachtet, da der Verkehrsfluss auf den Hauptverkehrsstraßen untersucht werden sollte.
Es fällt auf, dass fast alle Stauschwerpunkt entweder stadteinwärts oder stadtauswärts führen. Ausnahme ist Platz 7 die Treskowallee, weil sie eine wichtige Nord-Süd-Verbindung über die Spree im Osten der Stadt darstellt. Insgesamt führen 5 Stauschwerpunkte stadteinwärts und 4 stadtauswärts.
Da die Bewertung der Platzierungen auf Grundlage der oben genannten Faktoren Häufigkeit, durchschnittliche maximale Dauer und durchschnittliche maximale Länge bestimmt wurde, folgen die Maxima den einzelnen Kategorien. Am häufigsten tritt ein Stau auf dem 9. Stauschwerpunkt Tempelhofer Damm/Mariendorfer Damm auf. Dagegen ist der Stau mit der höchsten durchschnittlichen maximalen Länge auf der Karl-Marx-Straße mit ca. 2,5 km vorzufinden. Der Stau mit der längsten durchschnittlichen maximalen Dauer ist der 1. Platz auf der Karl-Marx-Allee mit fast 3 Stunden.
Zudem konnten die Daten auf ihre Quell-Ziel-Beziehungen analysiert werden. Hierbei ist anzumerken, dass die räumliche Auflösung dieser Daten innerhalb Berlins auf Teilverkehrszellenebene und außerhalb auf Brandenburger Gemeindeebene vorliegt. Daraus lässt sich beispielsweise ablesen, dass die häufigsten Startorte von Menschen, die durch den 1. Stauschwerpunkt auf der Karl-Marx-Allee gefahren sind, in Friedrichshain-Kreuzberg, Mitte sowie Potsdam sind. Zielstandorte liegen vor allem in Lichtenberg, Marzahn-Hellersdorf sowie in Brandenburger Gemeinden wie Schönefeld, Ahrensfelde, Hoppegarten, Neuenhagen, Schöneiche, Fredersdorf-Vogelsdorf, Strausberg, Rüdersdorf oder Erkner. Auffällig ist hierbei die Konzentration der Zielorte entlang des Straßenzuges der B1/B5.
Wir arbeiten gerade an einer Veröffentlichung und Visualisierung der Analysedaten.