[November 2023]
Innerhalb des Berliner S-Bahn-Rings existieren 229.680 öffentliche Straßenparkplätze, was einer Gesamtfläche von 2.644.608 Quadratmetern entspricht. Hiervon werden 124.852, also 54 Prozent der Parkplätze bewirtschaftet.
Das ist eines der ersten Ergebnisse der eUVM-Parkdatenanalyse. Hierfür sind seit April 2022 in Berlin Scan-Fahrzeugen unterwegs, um die öffentlichen Straßenparkplätze zu kartieren, zu kategorisieren und die Auslastung zu messen (Logbucheintrag von Mai 2022). Neben der Erhebung der aktuellen Nutzung der Parkplätze ist insbesondere die Untersuchung der Wirkung der Parkraumbewirtschaftung von großem Interesse für das Land Berlin.
Während die Erfassung des Angebots flächendeckend für den gesamten S-Bahn-Ring und angrenzende Gebiete in Mitte und Tempelhof-Schöneberg stattfand, erfolgt die weitere Analyse anhand ausgewählter, neu eingeführter Parkzonen. Gleichzeitig erfolgt für das restliche Stadtgebiet eine Auswertung der Straßenbefahrung 2021, so dass auch hier die Straßenparkflächen digital für weitere Planungen zur Verfügung stehen werden.
Nachdem anfänglich ein Fahrzeug eingesetzt wurde, konnte die Flotte im Herbst 2022 auf drei Fahrzeuge gesteigert werden. Derzeit ist noch ein Scan-Fahrzeug der Firma dcx GmbH in Berlin unterwegs, welches voraussichtlich bis Ende 2023 Parkplätze und Fahrzeuge weiter scannt. Im Anschluss werden die Daten systematisch ausgewertet und Erkenntnisse für die Berliner Verkehrsplanung abgeleitet. Bei den Befahrungen trifft man auf einige Herausforderungen, so ist bspw. für das Erfassen der Parkdauer, ein Kennzeichenscan in einem festen Zeitabstand notwendig. Erst wenn dies von morgens bis abends regelmäßig wiederholt wurde, kann man die Parkdauer, wie in vorliegendem Fall, nach 2-Stunden-Klassen aufschlüsseln. Für diesen Vorgang braucht es genaue Einsatzpläne und Befahrungsrouten der Scan-Fahrzeuge, damit diese zu einer festen Zeit an ihrem geplanten Befahrungsort sind. Stau, Baustellen oder Straßensperrungen, wie Wochenmärkte, können die exakten Routen und erhobenen Befahrungsdaten stören und müssen bei der nachträglichen Analyse berücksichtigt werden. Zudem ist aus früheren Erhebungen bekannt, dass Wochentage, wie Montag oder Freitag, oder Wochen mit Ferien- oder Feiertagen für die Frage der Parkplatznutzung weit weniger repräsentativ sind, sodass an diesen Tagen keine Befahrungen stattfinden können.
Im Laufe der letzten eineinhalb Jahre fanden insbesondere dort Auslastungserhebungen statt, wo neue Parkzonen eingeführt wurden. Beispielsweise rund um den Leopoldplatz und die Müllerstraße im Wedding, den Akazienkiez in Schöneberg oder den Tempelhofer Damm in Tempelhof. Hier ist es besonders interessant zu untersuchen, ob die neuen Bewirtschaftungsgebiete zu einer Abnahme von Pendel- und Parksuchverkehr geführt haben. Auch kann beispielsweise analysiert werden, ob Fahrzeuge mehrere Tage unbewegt bleiben, und wie viele Menschen falsch parken. Erste Auswertungen im Wrangelkiez vor Einführung der Parkraumbewirtschaftung zeigen, dass ein signifikanter Anteil aller Fahrzeuge über mehrere Tage oder gar Wochen unbewegt bleibt. Auch gibt es teilweise eine hohe Quote an Falschparkern, bspw. verkehrsgefährdend an Kreuzungen, selbst wenn einige Straßen weiter noch Parkplätze frei sind.
All diese Erkenntnisse, werden u.a. in Verknüpfung mit den Personaleinsatzplänen der Ordnungsämter, Daten aus Parkschein-Apps und Bußgeldstatistiken nach Parkzonen ausgewertet. Dabei entstehen „Parkzonenreports“ für alle untersuchten Parkzonen in Mitte und Tempelhof-Schöneberg, die 2022/23 eröffnet wurden. Die Ergebnisse werden voraussichtlich im ersten Halbjahr 2024 veröffentlicht.
Ergänzend zu den laufenden Parkdatenanalysen kann bereits ab sofort ein Datensatz zum Angebot an öffentlichen Straßenparkflächen im Berliner S-Bahn-Ring und angrenzenden Bereichen bereitgestellt werden. Der Datensatz kann frei genutzt werden und steht hier zur Ansicht und zum Download zur Verfügung.
Neben der zweidimensionalen, zentimetergenauen Kartierung wurden die öffentlichen Parkplätze gezählt und mit ihren jeweiligen Anordnungen attribuiert. Es ist somit möglich, sich sämtliche Eigenschaften eines Parkplatzes ausgeben zu lassen, wie bspw. zu welchen Uhrzeiten Parkverbot herrscht, ob der Parkplatz für mobilitätseingeschränkte Personen reserviert ist, oder wie hoch die Parkgebühren sind.
Der Datensatz ist das Ergebnis eines aufwendigen Verfahrens aus digitalem Scansystem, Verschneidung mit Kartenmaterial und händischer Nachbearbeitung. Er verfügt damit über eine hohe Datenqualität. Die Datenerhebung erfolgte vollständig anonymisiert und ist dementsprechend datenschutzkonform. Eine genaue Beschreibung der Methodik findet sich hier.
Mithilfe dieses Datensatzes schließt das eUVM-Projekt die Informationslücke, die bislang in diesem Bereich bestand. Denn erstmals liegen digital und flächendeckend Daten zur Anzahl der Straßenparkplätze, eventueller Nutzungsbeschränkungen und tatsächlicher Nutzung vor.