Dezember 2021 – Dezember 2022
In diesem Teilprojekt sollen die Ursachen der Verkehrsstörungen wie Stausituationen nach den möglichen Einflüssen differenziert werden. Wodurch entsteht die Überlastung von Straßenabschnitten zu Spitzenzeiten? Werden Störungen des Verkehrsflusses durch Pendler- oder Lieferverkehr, Baustellen, Parkvorgänge und anderes ausgelöst? Für u.a. diese Fragen sollen Analysen von zeitlich und räumlich hoch aufgelösten Floating Car Data (FCD), Daten stationärer Verkehrszähleinrichtungen sowie weitere Datenquellen ausgewertet werden.
Um zielgenaue Maßnahmen für ein umweltsensitives Verkehrsmanagement entwickeln zu können, müssen zunächst die Ursachen für erhöhte verkehrliche Luftschadstoffbelastungen untersucht werden. Im Fokus steht hierbei die Stickstoffdioxidbelastung, da immer noch erhöhte Werte auftreten. Die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vorgeschlagenen Zielwerte werden an allen Hauptverkehrsstraßen Berlins zum Teil stark überschritten.
Es ist hinreichend bekannt, dass der Hauptverursacher der Stickstoffdioxidbelastung in engen Straßenschluchten der lokale Kfz-Verkehr ist, hier vor allem die Diesel-Motoren. Dabei oxidiert das durch Kraftfahrzeuge ausgestoßene Stickstoffmonoxid (NO) in der Luft zu Stickstoffdioxid (NO2). Zudem stoßen vor allem Dieselfahrzeuge erhebliche Anteile an NO2 direkt aus. Andere Quellen wie Industrie, Kraftwerke und Hausheizungen ebenso wie die mit dem Wind vom Land in die Stadt getragenen Schadstoffe tragen in deutlich geringerem Maße zu den Stickstoffdioxidwerten bei. Daher werden in diesem Teilprojekt verkehrsbedingte Emissionen erhoben und das Verkehrsgeschehen weiter erforscht. Eine vertiefte Ursachenanalyse der Luftschadstoffe gehört nicht zu diesem Teilprojekt, wurde jedoch bereits im Rahmen der zweiten Fortschreibung des Berliner Luftreinhalteplansdurchgeführt.
Neben der Identifizierung von Straßenabschnitten mit Kapazitätsproblemen sollen vor allem auch die Muster dieser Probleme erkannt werden (Saisonalität, Tageszeiten etc.). Des Weiteren soll eine detailliertere Beschreibung des Mobilitätsverhaltens in Berlin und in Teilräumen Berlins erzielt werden, die sich aus der Auswertung der Bewegungsdaten ergeben.
Letztendlich sollen Maßnahmen vorgeschlagen werden, die geeignet sind, die verkehrsbedingten Luftschadstoffbelastungen zu reduzieren. Neben Maßnahmen zur Vermeidung von Stausituationen, alternativen Routenführungen oder Beschleunigungsmaßnahmen durch Steuerung des Verkehrsflusses sollen explizit auch interventionistische Maßnahmen (z.B. Bevorzugung des Umweltverbunds) vorgeschlagen werden, die zur nachhaltigen Minderung des Kfz-Verkehrsaufkommens sowie der Beeinflussung von Mobilitätsverhalten beitragen. Der Fokus soll vorrangig nicht auf infrastrukturellen Maßnahmen liegen, sondern vielmehr auf wirksamen und innovativen mittelfristigen Maßnahmen. Übergeordnetes Ziel ist es, die Mobilitätswende weiter voranzutreiben.