Mobilitätsforschung im Nieselregen – ein Feldbericht

22.02.2024 | Nirgendwo strahlt der Himmel so schön grau wie in Berlin. Am 22. Februar trafen sich mehrere KIS’M-Projektpartner gut gelaunt trotz dicker Wolken und leichten Regens mit ihren sogenannten Versuchsträgern auf dem Gelände des ehemaligen Flughafen Tegel, um gemeinsam Tests mit ihren selbstfahrenden Fahrzeugen durchzuführen.

Die Expert*innen vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), der Freien Universität Berlin, von Fraunhofer FOKUS und der Technischen Universität Berlin/Daimler Center for Autonomous IT Innovations (DCAITI) haben diese an sich gewöhnlichen Serienfahrzeuge mit zusätzlichen Sensoren und Steuerung ausgestattet, damit sie selbstständig, ohne menschliche Einwirkung durch den Verkehr fahren können.

Die Software der Programme, die die Steuerung eines einzelnen Fahrzeugs übernehmen soll, ist bereits sehr komplex. Die Herausforderung, die wir im Laufe des Projekts gemeinsam lösen wollen: Die Fahrzeuge sollen sich nun untereinander per Funk so koordinieren, dass in unterschiedlichen Situationen die Bewegung aufeinander abgestimmt wird. In typischen Verkehrssituationen, wie beispielsweise dem Einscheren eines Fahrzeugs vor oder hinter einem Fahrzeug des öffentlichen Nahverkehrs oder wie dem Ausweichen für ein Notfallfahrzeug (z.B. Krankenwagen), soll diese funkgesteuerte Koordination den Verkehrsfluss verbessern und Unfälle verhindern.

Die Projektpartner habe jeweils ihre eigene Forschungssoftware für die selbstfahrenden Fahrzeuge. Die Einbindung der abgestimmten Funknachricht – nach dem unter ITS-G5 bekannten V2X-Standard (V2X = „Vehicle-to-Everything“, also die Kommunikation des Fahrzeugs mit allen jeweils umgebenden oder interagierenden Verkehrsteilnehmern und Strukturen) – ist keine simple Aufgabe. Dazu kommt die Einbeziehung der durch die Funknachricht vermittelten Bewegungswünsche der anderen Fahrzeuge in die eigene Bewegungsplanung.

Tests wie dieser am Flughafen dienen dazu, durch praktische Umsetzung etwaigen Lücken in der vermeintlich einfachen Theorie auf die Spur zu kommen. Wie erwartet lief auch an diesem Tag noch nicht alles glatt: Ein Versuchsträger hatte noch Schwierigkeiten mit der Bewegungsplanung, bei einem anderen Fahrzeug beobachteten wir Fehler in der Übertragung der Nachricht.

Gestärkt mit den neuen Erkenntnissen arbeiten wir nun weiter an der erfolgreichen Übertragung von Nachrichten, an der Bewegungsplanung und mehr. Die Projektbeteiligten werden bald wieder zusammenkommen und bis dahin fleißig tüfteln. Wir blicken optimistisch auf den nächsten Testtag bei hoffentlich etwas freundlicherem Wetter!