April 2022 – Dezember 2024
In mehreren Schritten sollen die Möglichkeiten zum flexiblen Monitoring und der Analyse der Luftschadstoffe verbessert werden und die Implementierung eines Prognosetools für die Luftqualität eingeführt werden. Dafür werden neuartige Sensorsysteme als Ergänzung zum bestehenden ortsfesten Luftgütemessnetz für die Überwachung der Luftgüte sowie auch ein neues Prognosetool erprobt.
Im Projekt soll die Möglichkeit untersucht werden, definierte Untersuchungsräume mit geeigneten Sensorsystemen für Luftschadstoffe auszustatten, die räumlich und zeitlich hochaufgelöste und valide Messdaten zur Luftqualität generieren. Die erhobenen Messdaten sollen unter anderem als Eingangsdaten und für die Evaluation der Maßnahmen des umweltsensitiven Verkehrsmanagements genutzt werden. Mit ihrer Hilfe sollen Erkenntnisse zu kleinräumigen Immissionssituationen gewonnen werden, die aktuell anhand von Ausbreitungsmodellen erhoben, validiert und die Ausbreitungsmodelle optimiert werden.
Der Aspekt der Grenzwertüberwachung gemäß der 39. Verordnung zum Bundes-Immissionsschutzgesetz (39. BImSchV) steht dabei im Hintergrund. Zur effektiven Umsetzung der Ziele sind die Messungen mit den Sensorsystemen an die Datenerfassung, Validierung und Qualitätssicherung der Routinemessungen des Berliner Luftgütemessnetzes anzubinden. Perspektivisch ist ein Einsatz der Sensorsysteme zur Grenzwertüberwachung denkbar.
Im Vorfeld des Einsatzes werden geeignete Sensorsysteme ausgewählt und ein geeignetes Betriebskonzept entwickelt. Während des gesamten Untersuchungszeitraums werden die Sensorsysteme regelmäßig qualitätssichernden Maßnahmen unterzogen und in die Zentrale des Luftgütemessnetzes übertragen.
Ziel dieses Teilprojektes ist es, die aktuelle Luftschadstoffbelastung in Berlin zeitlich und räumlich auf unterschiedlichen, den Belastungsregimen konformen Skalen und Auflösungen zu modellieren. Zudem soll die Luftschadstoffbelastung bis zum Abend des 4. Tages im Voraus prognostiziert werden. Hauptaugenmerk soll auf den Luftschadstoffen NO2, PM10 und PM2,5 liegen, da diese in Berlin noch deutlich über den von der Weltgesundheitsorganisation empfohlenen Zielwerten zum Schutz der menschlichen Gesundheit liegen.
Alle bisherigen Analysen haben gezeigt, dass Luftschadstoffkonzentrationen an Hauptverkehrsstraßen höher sind als an straßenfernen Orten. Deshalb soll der räumliche Fokus auf den Hauptverkehrsstraßen liegen. Um das Gesamtbild jedoch zu schließen, soll auch die Situation in klassischen Wohngebieten besser abgebildet werden. Ziel ist es, der Öffentlichkeit ein umfassendes Bild der Luftschadstoffbelastung zu geben, sie für das Thema Luftschadstoffe zu sensibilisieren und das Mobilitätsverhalten zu beeinflussen, um letztendlich die verkehrsbedingten Luftschadstoffkonzentrationen zu senken.
Um ein umweltsensitives Verkehrsmanagement umsetzen zu können, das gezielt greift, wenn die Luftqualität als schlecht eingeschätzt wird, ist ein bestimmter zeitlicher Vorlauf notwendig. Deshalb soll eine Prognose der Luftschadstoffbelastung auf Stundenbasis für mindestens fünf Tage im Voraus entwickelt werden.
Aktuelle Informationen finden Sie in unserem Logbuch und im Podcast „In Numbers We Trust“ von INWT.
Zur Überwachung der Luftqualität gemäß der 39. BImSchV betreibt das Berliner Luftgütemessnetz automatische Messstationen an repräsentativen Standorten, die einem der drei Belastungsregime Verkehr, städtischer Hintergrund und Stadtrand zugeordnet sind. Dabei werden zeitlich hochaufgelöste Messungen für Luftschadstoffe wie z.B. Stickstoffdioxid, Ozon, Kohlenmonoxid und Partikel PM10 bzw. PM2,5 durchgeführt.
Messwerte und Informationen zu den Messstationen des Berliner Luftgütemessnetzes sind auf luftdaten.berlin.de oder über die App Berlin Luft abrufbar. Die zeitlich hochaufgelösten Messungen werden durch kleine, an Straßenlaternen befestigte Probenahmegeräte (Ruß- und Benzol-Immissionssammler RUBIS und Passivsammler) ergänzt, die insbesondere für die Belastung aus dem Straßenverkehr eine wichtige Ergänzung der Datengrundlage liefern.